Unter dem Begriff Energiewende versteht man zunächst den schrittweisen politisch-technologischen Entwicklungsprozess zur Umsetzung einer nachhaltigen Energieversorgung in den Bereichen Elektrizität, Wärme und Mobilität unter Nutzung erneuerbarer Energien.
Als erneuerbar oder regenerativ bezeichnet man Energieträger, die für den Menschen und seinen Energiebedarf ohne zeitliche Einschränkungen verfügbar sind oder – nach menschlichem Zeitempfinden bemessen – kurzfristig erneuerbar sind. Neben der Wasserkraft gehören die Solarenergie, die Windkraft, Erdwärme und nachwachsende Rohstoffe (z. B. Biomasse) dazu.
Ein zentrales Anliegen bei der Umsetzung der Energiewende ist zum einen der Aufbau neuer Stromerzeugungsanlagen auf Basis regenerativer Energiequellen, zum anderen die Steigerung der Energieeffizienz bei der Stromerzeugung und beim Energieverbrauch. Langfristig soll dadurch eine vollständige Abkehr von gefährlichen Energieerzeugungsarten wie der Kernenergie erfolgen. Den rechtlichen Rahmen für die Umsetzung dieses Ziels bildet der im Sommer 2011 endgültig vom Bundestag mit großer Mehrheit beschlossene Atomausstieg. Aber auch klimaschädliche Wärmekraftwerke, die fossile Brennstoffe verfeuern und schädliche Emissionen verursachen, sollen langfristig durch klimaschonende Energieerzeugungsanlagen ersetzt werden.
Energiewende: Am Anfang war die Wende in der Energiepolitik
Bereits 1980 führte ein Umweltforschungsinstitut, das Öko-Institut, den Terminus Energiewende als Titel einer wissenschaftlichen Prognose ein. Die Untersuchung beschäftigte sich mit dem Ausstieg aus der Kernkraft und der Energiegewinnung aus Öl.
Später wurde der Bedeutungsumfang des Begriffs erweitert und von der Politik aufgegriffen. Der Begriff Energiewende bezeichnet auch den Prozess des Umdenkens, der grundlegenden Neuausrichtung der Energiepolitik um die Jahrtausendwende. In seiner heutigen Erscheinungsform lässt sich der Bedeutungsumfang des Wortes auf eine Fachtagung des Bundesumweltministeriums zurückführen. Sie trug 2002 den Titel: „Energiewende, Atomausstieg und Klimaschutz“. Zuletzt haben sich die Ministerpräsidenten der Länder Ende Oktober 2012 auf eine gemeinsame Position zur Koordinierung der Energiewende mit dem Bund verständigt. Ziel der Ministerpräsidenten-Konferenz war es, eine Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) voranzutreiben und die Kosten der Energiewende angesichts des zu erwartenden Preisanstiegs in Zukunft auf ein vertretbares Maß zu bringen. Das Kompromisspapier enthält zudem ein von allen Ländern geteiltes Bekenntnis zur Offshore-Windkraft.
Bürger unterstützen den Ausbau Erneuerbarer Energien
In Deutschland ist die Unterstützung für die Energiewende trotz des zu erwartenden Preisanstiegs für Strom ungebrochen. Das ist das Ergebnis einer im Auftrag der Agentur für erneuerbare Energien beauftragten Meinungsumfrage von TNS Infratest. Die Umfrage zur Energiewende wurde von August bis Oktober 2012 durchgeführt. Von insgesamt 3800 befragten Teilnehmern der Umfrage waren 74 Prozent der Meinung, dass die Energiewende und damit der Ausbau erneuerbarer Energien die Zukunft künftiger Generationen sichere. Zwei Drittel der Befragten war der Meinung, dass der Klimaschutz ein besonderer Vorteil der Energie aus Sonne, Wind und weiteren regenerativen Energiequellen sei. Insgesamt 62 Prozent der Teilnehmer der Meinungsumfrage betrachteten die Erneuerbaren als wichtig, weil diese die Abhängigkeit von Energieimporten senke.
Die Umfrage ergab darüber hinaus, dass die Akzeptanz von Erneuerbaren-Energien-Anlagen in unmittelbarer Nachbarschaft sehr hoch ist. 63 Prozent der Teilnehmer akzeptieren den Bau neuer Stromtrassen in ihrer unmittelbaren Umgebung, wenn diese notwendig seien. Auch der Netzausbau werde der Umfrage zufolge positiv aufgenommen, sofern dieser für die Versorgung mit Erneuerbaren Energien erforderlich sei.
Können Verbraucher beim Wechsel zum Ökostromanbieter zur Energiewende beitragen?
Wer zu einem neuen Ökostromanbieter wechselt, sorgt dafür, dass grüner Strom ins Netz eingespeist wird. Bei steigender Nachfrage muss der Stromversorger mehr Ökostrom ins Verbundnetz abführen. Verbraucher können also mit einem Wechsel zu einem Ökostromanbieter den Ausbau erneuerbarer Energien forcieren. Steigt der Bedarf an Ökostrom, dann erhöht sich die Produktion nachhaltig erzeugte Energieformen. Die Energiewende wird dadurch nachweislich beschleunigt.