Mit der Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 setzte ein wahrer Boom der Windenergie ein.
Das Regelwerk, welches festsetzte, wie hoch die Vergütung pro Kilowattstunde Strom aus Windenergie sein muss, erreichte damit sein Ziel: den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Im großen Stil wurden Windkraftanlagen gebaut und die Menge an Strom aus Windkraft wuchs nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit von 9,5 Terrawattstunden (TWh) Strom im Jahr 2000 auf 48,9 TWh Strom im Jahr 2011. Diese Zahlen verdeutlichen das rasante Wachstum der Windenergie, die mittlerweile eine nicht wegzudenkende regenerative Energiequelle in Deutschland ist.
Doch auch schon in der Vergangenheit machten sich die Menschen die Windkraft indirekt zunutze. Die Flügel von Windmühlen wandelten die Windkraft in Rotationskraft um, um Getreide zu Mehl zu mahlen. Diese ersten Nutzungsansätze der Windkraft sind auch heute noch zu finden, allerdings wird heutzutage Windenergie hauptsächlich zur Stromerzeugung eingesetzt.
Windenergie hat beträchtliche Wachstumschancen
Im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien wie Bioenergie oder Wasserkraft sind die technischen Möglichkeiten und die Wachstumschancen der Windenergie noch längst nicht ausgereizt.
Windenergie hat das größte Entwicklungspotenzial, denn der Stand der Technik ist nicht nur weit fortgeschritten, sondern die Technik hat sich auch schon in der Praxis bewährt. Windenergieanlagen in Deutschland werden ausnahmslos zur netzgekoppelten Stromgewinnung genutzt. Die Flügel der Windräder erhalten durch den vorbeiströmenden Wind einen Auftrieb und werden so in Rotation versetzt. Im vergangenen Jahr hat die Windkraft in Deutschland den Ausstoß von 35 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Künftig soll der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung von derzeit acht Prozent auf 25 Prozent ansteigen. Dazu müssten zu den bereits bestehenden 22.000 Windenergieanlagen noch zahlreiche weitere Windparks hinzukommen. Da die meisten Anlagen im Norden Deutschlands stehen, muss der aus ihnen gewonnene Strom nach Süden transportiert werden. Das ist eine enorme Herausforderung für die Stromnetze, sodass die derzeitige Bundesregierung sich in der Pflicht sieht, den Ausbau der Stromnetze weiter voranzutreiben.
Schwankender Energieeintrag durch Windkraft
Allerdings ist der Energieeintrag, den Windkraft bringt, schwankend. An windarmen Tagen erzeugen Windräder mitunter zu wenig Strom, an anderen Tagen viel zu viel. Dann wird der nicht nachgefragte Strom an Pumpspeicherkraftwerke weitergeleitet. Doch auch dies kann die Stromnetze an ihre Belastbarkeitsgrenze bringen, wenn zu viel Windstrom in die Netze geleitet wird. Für viele Kommunen oder Grundstücksbesitzer ist die Verpachtung von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen an Windparkbetreiber ein einträgliches Geschäft geworden. Zudem fließt Gewerbesteuer an die Gemeinden, in denen die Windenergie erzeugt wurde. Damit stärkt Windenergie die Wirtschaftskraft in ländlichen Regionen.
Gerade für rohstoffarme Länder wie Deutschland ist die Nutzung des Rohstoffs Wind eine kostenlose und unerschöpfliche Energiequelle, besonders da sich die Investitionskosten für Windkraftanlagen vergleichsweise schnell amortisieren. Zudem lässt sich die Windenergie in Deutschland noch weiter ausbauen. Vor allem Offshore-Windparks an den Küsten sollen künftig ausgebaut werden. Gerade Windparks auf offener See entkräften den häufig geleisteten Einwand, dass Windkraftanlagen Landschaftsbilder beeinträchtigen würden.
Emissionsarme Stromerzeugung durch Windkraft
Großer Vorteil dieser erneuerbaren Energie ist der sichere und emissionsfreie Betrieb der Windkraftanlagen. Allenfalls bei der Herstellung von Windrädern fallen geringe Emissionen an, die aber längst nicht an die Emissionswerte herkömmlicher Kraftwerke heranreichen. Folglich muss Windenergie zu den ökologisch unbedenklichsten Formen der Energiegewinnung gezählt werden. Problematisch sind allerdings die Schwankungen des Windes. Es ist kaum vorhersagbar, wie viel Wind es wo geben wird. Folglich lassen sich nur schwer gleich bleibende Mengen an Strom erzeugen, sodass neben der Windenergie noch immer noch eine alternative Energiequelle verfügbar sein muss.